1. Die Abkürzung „LNG“ steht für „liquefied natural gas“. Zu Deutsch: „verflüssigtes Erdgas“ oder umgangssprachlich: Flüssigerdgas.
2. Flüssigerdgas ist nicht zu verwechseln mit Flüssiggas: Flüssiggas oder LPG („liquefied petroleum gas“) besteht aus einer Mischung aus Propan und Butan und kann bereits unter leichtem Druck verflüssigt werden. Flüssiggas ist ein Nebenprodukt der Erdgas- und Erdölförderung und wird unterschiedlich aufbereitet als Heizgas, Autogas oder Gas für Campingkocher und Feuerzeuge genutzt. (Quelle: ewe.com)
3. Flüssigerdgas ist Erdgas, das sich im verflüssigten und aufbereiteten Zustand befindet. Zur Verflüssigung von Erdgas muss es auf circa -161 bis -164 Grad Celsius abgekühlt werden. Dabei findet auch eine Aufbereitung des Erdgases statt: Es werden Bestandteile wie Stickstoff, höhere Kohlenwasserstoffe und Schwefelverbindungen aus dem Gas entfernt. Im Anschluss daran besteht LNG zu circa 98 Prozent aus Methan und ist damit ein sehr reines Gas mit hohem Energiegehalt. (Quelle: ewe.com)
4. Flüssigerdgas verfügt über ein rund 600-mal geringeres Volumen als gasförmiges Erdgas und kann damit in Tankschiffen und Tankfahrzeugen transportiert werden. (Quelle: ewe.com)
5. Flüssigerdgas dient unter anderem als Treibstoff zur Betankung von Kreuzfahrtschiffen, Frachtschiffen und Lastwagen. Darüber hinaus kommt LNG als Energieträger für Blockheizkraftwerke und große Industrieunternehmen zum Einsatz. Flüssigerdgas kann sowohl Prozesswärme liefern als auch mit seiner tiefkalten Temperatur zur Kühlung, beispielsweise von Lebensmitteln, beitragen. Nach der Ankunft an sogenannten LNG-Terminals kann das Flüssigerdgas auch regasifiziert und ins Gasnetz eingespeist werden. (Quelle: ewe.com)
6. Damit das wieder gasförmig gemachte Flüssigerdgas in die deutschen Gasleitungen kommt, werden Pipelines benötigt. EWE wird insgesamt rund 160 Millionen Euro in den Bau einer 70 Kilometer langen Pipeline von Sande zu den Gasspeichern nach Ostfriesland investieren. Sie schließt im Raum Sande an die Leitung von Open Grid Europe vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven an. Bereits Ende 2023 können so große Mengen LNG aufgenommen und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Die neue EWE-Leitung ist damit ein wesentlicher Beitrag für die Gasversorgung von vier Millionen Menschen in der gesamten Region Ems-Weser-Elbe.
7. Als einziger großer europäischer Küstenstaat verfügt Deutschland bislang (Stand: Dezember 2022) noch über keine eigenen LNG-Regasifizierungsschiffe und hat deshalb fünf schwimmende LNG-Terminals angemietet. Zwei davon - in Wilhelmshaven und Brunsbüttel - sollen zu Beginn 2023 in Betrieb genommen werden. Ende 2023 sollen drei weitere hinzukommen: in Stade, Lubmin und ein weiteres in Wilhelmshaven. (Quelle: ndr.de)
Übrigens: Bei Festlandsanlagen besteht die Anlage - grob gesagt - aus einem Anleger mit Tankeranbindung, einer Anlage zur Regasifizierung und einer Anschlussanlage an das Erdgasnetz. Bei „schwimmenden“ Anlagen besteht die Anlage aus dem gemieteten Regasifizierungsschiff mit Tankeranbindung, dem Anleger und der Anschlussanlage an das Erdgasnetz.
8. Deutschland wird ab 2026 auch Flüssigerdgas aus Katar beziehen, die vereinbarte Laufzeit beträgt 15 Jahre. Jährlich sollen bis zu zwei Millionen Tonnen geliefert werden. Das entspricht etwa drei Prozent des jährlichen deutschen Gasbedarfs. (Quelle: spiegel.de)
9. Die weltweit drei größten Exporteure von Flüssigerdgas sind Australien, Katar und die USA. 2021 wurden aus Down Under 78,5 Millionen Tonnen exportiert, gefolgt vom Golfstaat (77 Millionen Tonnen). Drittgrößter Lieferant sind die USA (67 Mio. Tonnen), die ihr Erdgas vor allem durch die in Deutschland besonders umstrittene Fracking-Methode fördern. (Quelle: statista.de)