1. Die Ladezeiten sind zu lang.
Es ist eine Frage der Perspektive. Je nach Modell und Fahrzeugtyp, Batteriekapazität oder Ladeleistung, ergibt sich für jedes Elektroauto und jedes Plug-In-Hybrid-Modell eine unterschiedliche Ladedauer. Branchenführer sind aktuell Tesla und Audi: Der Tesla Model S 100D hat eine Batteriekapazität von 100 kWh, der Audi e-tron kommt auf 95 kWh. Das heißt konkret: Eine komplette Ladung dauert im besten Falle - an einer Schnellladestation - etwa 75 Minuten (Tesla und Audi). E-Autos mit weniger Reichweite kann man dementsprechend in kürzerer Zeit aufladen. Auch bei den Hybriden geht es recht flott durch die kleinen Akkus: Die Mercedes C-Klasse C350 e braucht zwei Stunden, auch die E-Panamera-Modelle von Porsche sind in der Zeit wieder aufgeladen. Der Volvo C30 Electric und der Toyota Prius Plug-In haben sogar nach eineinhalb Stunden wieder vollen Akku.
2. Die Reichweiten sind noch zu kurz.
Da sich die Batterieleistungen und das Aufladen der Elektroautos sukzessive verbessern, wächst proportional auch die Strecke, die E-Autos zurücklegen können. Hier punktet Tesla mit Spitzenwerten von 400 bis 630 Kilometern, abhängig vom individuellen Fahrverhalten. Das entspricht etwa einer Nonstop-Autofahrt von Oldenburg nach Nürnberg. Das bleibt die Ausnahme – die günstigeren oder auch ältere Modelle bleiben im unteren dreistelligen Kilometerbereich. Auch hier ist die Reichweiten-Frage abhängig von der konkreten Nutzung: Wer einen vierwöchigen Roadtrip durch Europa plant, hat andere Bedürfnisse als Berufspendler, die im E-Auto vorwiegend in der heimischen Region unterwegs sind und täglich verhältnismäßig wenige Kilometer fahren.
3. Es gibt bundesweit noch zu wenig öffentliche Ladestationen.
Die öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos werden immer mehr – aktuell gibt es knapp 17.400 Stationen in ganz Deutschland. Dass die Infrastruktur noch nicht mit der Fülle an Tankstellen für Verbrennungsmotoren konkurrieren kann, liegt auf der Hand. Aber: Die EU argumentierte bereits vor einigen Jahren, dass es bundesweit 150.000 Ladestationen braucht, um das Ziel umzusetzen, insgesamt eine Millionen E-Autos auf die Straße zu bringen. Die gute Nachricht: Für die Elektroautos, die momentan auf deutschen Straßen fahren, ist bereits Ladeinfrastruktur momentan ausreichend. Außerdem finden 70 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz statt, so dass unterwegs meistens nicht oder nur ausnahmsweise aufgeladen werden muss.
4. Elektroautos lassen sich über eine normale Steckdose laden.
Das ist prinzipiell möglich, aber nicht unbedingt ratsam. Über die 230-V-Leitung aus der Haussteckdose dauert der Ladevorgang für das Elektroauto nicht nur deutlich länger, sondern ist auch nicht ganz ungefährlich, weil die Leitungen nicht auf diese Form der Dauerbelastung ausgelegt sind. Vor allem in alten Häusern sollte man unbedingt darauf verzichten. Wenn möglich, besser in eine Wallbox, also eine private Ladestation, investieren, die etwa in der Garage montiert wird und das E-Auto per 400-V-Starkstromleitung versorgt. Anschaffung, Montage und Installation hängen von verschiedenen Begebenheiten vor Ort ab und liegen in der Regel unter 1.800 Euro.
5. Zu viele Elektroautos überlasten die deutschen Stromnetze.
Laut Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurden 2018 in ganz Deutschland rund 556,5 Terawattstunden (556,5 Milliarden Kilowattstunden) Strom verbraucht. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 0,2 kWh pro Kilometer und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 14.000 Kilometern pro Jahr bräuchten eine Million E-Autos im Jahr rund 2,8 Terawattstunden – also gerade mal 0,5 Prozent des Gesamtbedarfs. Das Umweltministerium hat in einem Bericht sogar folgendes Szenario skizziert: Wenn 45 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs wären, würde sie gerade einmal 90 Terawattstunden verbrauchen. Das klingt viel, entspricht aber nur 16 Prozent des aktuellen, gesamtdeutschen Strombedarfs.