Radfahren im Winter ist nicht nur klimafreundlich, sondern fördert auch Ihre Gesundheit. Nicht nur, weil körperliche Aktivitäten an frischer Luft das Immunsystem stärken – wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, reduziert gleichzeitig ein Infektionsrisiko. Vorausgesetzt, dass Ihr Fahrrad auch für die Widrigkeiten gewappnet ist, die die dunkle Jahreszeit mit sich bringt: Kälte, Glätte, Schnee und Dunkelheit. Diese Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihr Rad winterfest zu machen.
Sehen und gesehen werden
Gute Sicht ist elementare Voraussetzung an dunklen Tagen. Seitenläufer-Dynamos, die bei nassen und kalten Reifen nicht richtig greifen, stellen darum im Winter eine besonders große Gefahr da. Besser sind Nabendynamos. Die günstigen Modelle beginnen bei rund 40 Euro, für das Nachrüsten in der Fahrradwerkstatt sollten Sie mindestens 100 Euro einkalkulieren. Achten Sie dabei auch auf Lampen mit Standlichtfunktion, damit Sie auch gut zu sehen sind, wenn Sie stehen, beispielsweise an Ampeln. Eine günstigere Alternative zu Dynamos sind Akku-Lampen. Aber sind diese auch erlaubt? Nach einer Anpassung im Jahr 2017 heißt es im § 67 Absatz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung: „Fahrräder müssen für den Betrieb des Scheinwerfers und der Schlussleuchte mit einer Lichtmaschine, einer Batterie oder einem wieder aufladbaren Energiespeicher oder einer Kombination daraus als Energiequelle ausgerüstet sein.“
Mehr Halt im Winter: So bleiben Sie sattelfest
Keine Gelsättel im Winter verwenden
Gelsättel sorgen eigentlich für angenehmes Sitzen, aber im Winter können sie einen gegenteiligen Effekt hervorbringen, denn bei Minustemperaturen wird Gel steinhart. Für größere Sicherheit sorgt auch, wenn Sie Ihren Sattel etwas niedriger justieren als für gewöhnlich – so können Sie sich besser abstützen, wenn Sie zu stürzen drohen.
Reifendruck absenken
Ein niedrigerer Reifendruck erhöht den Grip. An den perfekten Druck sollten Sie sich aber langsam herantasten, denn bei zu niedrigem Druck wird jeder Bordstein und jeder Kiesel zum Alptraum. Der durchschnittliche Reifendruck eines Herren- oder Damenrads liegt bei etwa vier Bar – der Wert variiert je nach Gewicht und zusätzlichem Gepäck.
Winterreifen für besseren Grip
Auch für Fahrräder gibt es spezielle Winterreifen. Diese haben nicht nur ein anderes Profil als Sommerreifen, sondern auch eine andere Mischung des Gummis. Beides zusammen sorgt bei Schnee für mehr Grip, und somit für mehr Sicherheit. Es gibt sogar modulare Systeme, bei denen Winterreifen wie eine zweite Hülle aufgezogen und wieder abgenommen werden können. Achtung: Bei Glätte können auch Winterreifen nichts ausrichten!
Spikes – auch zum Selbermachen
Für besonders viel Grip und Halt im Winter sorgen auch Spikes. Anders als bei Autos sind sie bei Fahrrädern ganzjährig erlaubt, weil sie – anders als der Name suggeriert – nicht spitz sind, sondern abgeflachte Köpfe haben. Allerdings steigt damit auch der Widerstand beim Fahren, zudem nutzen die Spikes sich schnell ab. Aus Kabelbindern können Sie auch selbst preisgünstige Schneeketten herstellen. So geht’s:
- Ein Stück Kabelbinder zwischen zwei Speichen hindurchführen.
- Den Kabelbinder so um Mantel und Feld legen, dass sich der Verschluss auf der Innenseite an der Felge befindet, und der Kabelbinder leicht in den Reifen drückt.
- Das überstehende Ende abschneiden.
- Diesen Vorgang an mindestens 16 Speichen pro Rad wiederholen.
Mit dem E-Bike energiesparend durch den Winter
Der richtige Fahrstil für den Winter
Ob Sie auf einem E-Bike oder einem gewöhnlichen Fahrrad unterwegs sind, auch beim Fahren selbst sollten Sie die Jahreszeit berücksichtigen:
- Versuchen Sie einen größeren Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern zu halten, damit Sie im Falle eines Sturzes ein Sicherheitspolster besitzen.
- Bremsen Sie frühzeitig – aber dafür nicht zu stark, denn heftiges Bremsen führt bei Glätte schnell zu Stürzen.
- Auf schneebedeckter oder glatter Fahrbahn und in Kurven, sollten Sie besonders vorsichtig bremsen.
- Vermeiden Sie ruckartige Lenkbewegungen und Seitenlagen – fahren Sie lieber in moderaten Kurven.
E-Bikes winterfest machen: So schonen Sie Ihren Akku
Ihr E-Bike sollten Sie in der dunklen Jahreszeit regelmäßig reinigen. Denn Bremsen, die durch Schneematsch oder Streusalz verdreckt sind, sind weniger effektiv – und bei E-Bikes werden Bremsen noch stärker beansprucht als bei herkömmlichen Rädern. Verdreckte Fahrradketten wiederum beanspruchen den E-Bike-Akku stärker und verringern so seine Leistung. Reinigen geht am besten mit warmem Wasser und Spezialreiniger für Fahrräder. Aber achten Sie dabei darauf, dass die Kontakte des Akkus kein Wasser abbekommen, sonst droht ein Kurzschluss. Ein grundsätzlicher Tipp: Das Rad niemals mit einem Hochdruckreiniger säubern! Durch den hohen Wasserdruck werden wichtige Öle und Fette aus den Radmuttern und Getriebe gespült und es kommt schnell zu Rost, der das Material schädigt. Zur Reinigung stets einen Lappen, warmes Wasser und Seife benutzen. Weitere Tipps zu Inspektion und Reparatur finden Sie in diesem Artikel.
Beim Fahren mit dem E-Bike sollten Sie eine niedrige Unterstützungsstufe wählen. Das verhindert, dass das Rad beim Anfahren auf nassem Untergrund durchdreht. Zudem kann der Akku so langsam aufwärmen und ist leistungsfähiger. Aus demselben Grund sollte der Akku bei niedrigen Temperaturen möglichst in der Wohnung gelagert werden.
Wenn der Winter mild ausfallen sollte und die Temperaturen ab März wieder steigen, bereiten sich viele Fahrradfahrer gedanklich auf den Frühling vor. Die wichtigsten Tipps zur Vorbereitung hat hallonachbar.de in diesem Artikel zusammengefasst.