Fahrrad & E-Bike frühlingsfit machen: Die 10 besten Tipps

Milde Winter mit viel Regen sind für jedes Rad ein Härtetest. Jetzt wird es Zeit für etwas Pflege und Wartung. Der sicherste Weg ist, das Bike in die Inspektion zu geben, kleinere Reparaturen und Reinigungen kann man aber auch selbst übernehmen. Erster Schritt der Pflege: Felgen, Kette, Lenker, Bremsen und Schaltungen von Schmutz zu befreien. Ein absolutes No-Go ist der Hochdruckreiniger von der Tankstelle. Der eignet sich ausschließlich für Autos, für Fahrräder ist die Powerbrause sogar richtig schädlich. Durch den Wasserdruck fließen wichtige Fette und Öle direkt aus den Muttern heraus, die man nicht einfach problemlos nachfetten kann. Die Folge: Schrauben setzen schnell Rost an, werden porös und gehen kaputt. Fahrräder sollte man daher nur klassisch mit Lappen, Spülmittel und einem Eimer Wasser reinigen. Mit alten Zahnbürsten kommt man auch an den Dreck in den kleinen Ecken wie Ritzel und Kette. Zusätzlich gibt es auch schmutzlösende Sprays, die festen Schmutz lösen.

Fette und Öle sind die wichtigsten "Nahrungsmittel" aller Fahrräder. Im Frühling wird das Rad wieder geschmeidig, wenn Kette und Schaltung sorgsam eingeölt werden. Wichtig dabei: Nicht die Bremsbeläge einfetten! Die Bremsbacken können dann nicht mehr nicht greifen. Nachdem die gereinigte Kette und mit Öl eingerieben hat, unbedingt mit einem trockenen Lappen wieder die Kette abziehen. Sonst sammelt sich zu schnell neuer Dreck an der Kette – und die schöne Pflege war quasi umsonst.

Zu lockere Schrauben entstehen vor allem bei "Vielfahrern", die sich zu selten um eine entsprechende Wartung ihres Rads kümmern. Durch hohe Belastung und tägliches Fahren verlieren Schrauben an Spannung und Halt – im schlimmsten können sie sich während der Fahrt lösen und einen Unfall auslösen. Daher regelmäßig die Stabilität der Schrauben und Muttern prüfen und gegebenenfalls nachziehen.

Bremsen sind überlebenswichtig, keine Frage. Wenn Handbremsen nicht mehr richtig greifen, reicht oft schon das Auswechseln der Bremsbeläge. Die kann man einzeln im Fachhandel kaufen und ohne viel Aufwand selbst austauschen. Wer sein Rad täglich benutzt, sollte ein bis zweimal jährlich die Beläge erneuern – sind sie zu weit runtergefahren, werden die Speichen geschädigt. Als zweites müssen der Bremszüge gecheckt werden: Sind sie fest? Gibt es genügend Spannung? Bei Zweifeln unbedingt einen Fahrradmonteur aufsuchen. Eine komplette Inspektion inklusive Bremsen-Check und Erneuerung der Bremsbeläge kostet bei den meisten Händlern nicht mehr als 50 Euro.

Die meisten Radfahrer brauchen selten mehr als drei Gänge. Wer aber per mit dem Mountainbike durchs Gehölz brettert oder kleine Steigungen bewältigen will, muss sich auf die Schaltungen verlassen können. Wenn die Kette ausgeleiert ist und erneuert wird, kann es vorkommen, dass anschließend immer noch die Schaltungen knirschen und knacken. Hier stecken häufig noch kleine Dreckteilchen im Ritzel oder in den Schaltungen. Auseinanderschrauben, reinigen, einfetten – danach sollte es besser klappen.

Auch wenn die Tage wieder länger werden, braucht man zu späterer Stunde ein intaktes Licht. Anstecklichter waren viele Jahre verboten, sind aber mittlerweile gesetzlich erlaubt. Das Rücklicht darf allerdings nicht blinken, das Vorderlicht muss mindestens eine Reichweite von drei Metern haben. Am besten man investiert 100-150 Euro für die Installation eines Nabendynamos. Der ist wartungsarm und im Vergleich zum klassischen Speichen-Dynamo einfach praktisch, weil er auch bei Regen und Feuchtigkeit einwandfrei funktioniert.

Zum Fahrrad-Check gehört mehr als nur die Reifen aufpumpen. Ein strenger Blick auf die Mäntel ist vor allem nach einem langen Winter ratsam. Haben sich vielleicht Mini-Scherben oder andere Kleinstgegenstände im Mantel verheddert? Oder ist das Profil schlichtweg zu stark abgefahren? Dann ist der nächste platte Reifen bereits vorprogrammiert. Auch hier lohnt die Investition in gute Qualität: Ein paar guter und robuster Mäntel darf gerne 100 Euro kosten. Den empfohlenen Luftdruck kann man übrigens auf der Reifenflanke ablesen. Wer häufig auf unebenen Wegen unterwegs ist, sollte die Reifen nicht maximal aufpumpen, sondern dafür sorgen, dass die Reifen bei Widerstand auch leicht nachgeben können.

Die beschriebenen Punkte von eins bis sieben gelten natürlich auch für E-Bike-Modelle. E-Bike-Fahrer sollten vor der ersten Fahrt im Frühling aber die Leistung ihres Akkus überprüfen, besonders nach längerem Stillstand. Im Fachhandel gibt es spezielle Messgeräte (etwa von Bosch), die problemlos die Leistungsfähigkeit überprüfen. Auch im Frühling gilt: Unbedingt einen Neoprenschutz für den Akku besorgen, um ihn vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen. Ein System-Check beim Fahrradhändler prüft auch den Bordcomputer und die Aktualität der Software. Gegebenenfalls muss ein Update durchgeführt werden.

Wer eine professionelle Inspektion für dein E-Bike durchführen lassen will, muss ebenfalls 50-60 Euro investieren. Auf jeden Fall gut angelegtes Geld! In der Werkstatt werden vom Profi der Motor, Akku, Software und das Display auf Tauglichkeit und Fehler untersucht. Eine gesetzliche Vorschrift zur Inspektion und Wartung gibt es auch für E-Bikes nicht, trotzdem ist ein regelmäßiger Frühjahrs-Check einfach nachhaltig – und verlängert das sorgenfreie Fahren um Jahre.

Felgen sauber? Lenker eingestellt? Pedale justiert? Sattel geölt und korrekt eingestellt, aber trotzdem knirscht es noch? Oft handelt es sich dabei lediglich um Restbestände von Dreck, der sich im Winter angesammelt hat. Wer aber auch mit speziellem Fahrradreiniger, neuen Bremsbelägen und frischer Kette noch unzufrieden mit seinem Fahrrad-Check ist, sollte unbedingt eine professionelle Wartung beim Händler durchführen lassen. Ob Rennrad, Damenrad, Mountainbike oder E-Bike – die erste längere Frühlingsfahrt bei milden Temperaturen und warmer Luft ist schließlich ein alljährliches Highlight.