Es ist die Unterschiedlichkeit aller Kolleginnen und Kollegen, die EWE ausmacht. Sie bringen sich mit ihren vielfältigen Fähigkeiten, Kompetenzen und Charakteren ein in den EWE-Konzern und schaffen ein kollegiales Miteinander, das die Arbeit jeden Tag von neuem spannend und abwechslungsreich macht. Das heutige Portrait widmet sich Claudia Scholz, die als Abteilungsleiterin Konzerneinkauf ein 48-köpfiges Team führt. Die Oldenburgerin ist fest davon überzeugt, dass Frauen und Männer zusammen am erfolgreichsten sind und deshalb auch gemeinsam dafür sorgen sollten, die Arbeitswelt diverser zu machen. Und Klischees sind aus ihrer Sicht dazu da, um gebrochen zu werden.
Geprägt durch den Sport
„Frau Scholz, was wollen Sie denn hier?“ wurde Claudia Scholz ganz klischeegetreu von ihrem Prof gefragt, als sie in ihrer ersten Vorlesung an der Uni Wilhelmshaven saß. Als einzige Frau unter lauter Männern hatte sie den Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik gewählt. Statt sofort auf stur zu schalten oder den Kopf in den Sand zu stecken, entschied sich die junge Studentin, die Sache sportlich zu nehmen und mit Leistung, Gespür und Charme zu überzeugen. Die sportliche Erfahrung brachte sie bereits aus ihrer frühen Jugend mit, als sie mit dem Großtrampolinspringen und Handballspielen begonnen hatte. „Der Sport hat mich sehr geprägt“, sagt sie. Man lerne dort Vieles, was man auch im restlichen Leben gut gebrauchen könne. Für sie gehören dazu vor allem Ausprobieren, Grenzen überwinden, Üben, Durchhaltevermögen, Teamarbeit, Gewinnen und Verlieren. „Aus jeder Niederlage geht man gestärkt hervor“, weiß sie. „Und einen Sieg darf man genießen.“ Noch etwas anderes verbindet sie mit dem Sport: Spaß. “Wir haben mit unserem Uniteam aus Männern und Frauen an allen Hochschulmeisterschaften teilgenommen und waren selten die Allerbesten, aber dafür immer die Lustigsten.“
Zur Karriere gehören Engagement und Glück
Ihre Rolle als Führungskraft habe sich nach und nach ergeben, sagt Claudia Scholz. Nachdem sie den Studienschwerpunkt als Zweitbeste abgeschlossen hatte, empfahl sie ausgerechnet ihr anfangs so skeptischer Wirtschaftsinformatik-Prof für ein Stipendium und Abschlusssemester Scandinavian Business Management im südschwedischen Växjö. Von dort aus ging es in Münchens und später auch Frankfurts IT-Branche, wo sie über 15 Jahre verschiedene große Software Projekte managte und als Führungskraft verantwortete. Als dann 2006 aus privaten Gründen ein Wechsel zurück in die Heimat anstand, traf es sich gut, dass sie bereits für BTC tätig war und sich „nur noch“ die passende Aufgabe ergeben musste. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Karriere eine Mischung aus beruflichem Engagement, Chancen erkennen und ergreifen, aber auch Glück ist“, sagt Claudia Scholz. Man müsse genug Ruhe haben, damit sich Dinge ergeben könnten, aber es gelte auch „nein“ zu sagen, wenn es nicht passt. „Ich habe sehr davon profitiert, dass mich meine Chefs und Kollegen für Positionen empfohlen haben und versuche, das heute Männern wie Frauen, zurückzugeben‘.“
Authentisch bleiben und sich mitteilen
Viele Jahre ihres Berufslebens hat Claudia Scholz fast ausschließlich mit Männern zusammengearbeitet. „Es war ja nun mal einfach so, dass ich über große Teile meines beruflichen Lebens die einzige Frau weit und breit war“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Nie habe sie es so empfunden, aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt worden zu sein. „Ich habe früh gelernt, dass ich als Frau häufig anders auf Dinge schaue“, sagt sie. „Aber ich konnte meine Meinung immer gut in Worte fassen, transportieren und überzeugen.“ Dabei geholfen, authentisch zu bleiben, habe ihr das gesunde Selbstvertrauen, das sie schon von zu Hause mitbekommen habe. „‚Geht nicht‘ gab es bei uns nicht, und so wachsen auch meine eigenen Kinder auf.“ Ihr 12-jähriges Zwillingspärchen sei ein perfektes Beispiel dafür, wie Unterschiedlichkeit sich ergänzt. „Tara ist Wissenschaftlerin durch und durch und Tore ein Schöngeist.“ Während ihr Sohn gern schon aufwändige Gerichte koche und Menschen verbinde, säße ihre Tochter am Schreibtisch und rechne die Oberflächenspannung von Wasser aus, um der Religionslehrerin zu belegen, Jesus könne darauf nicht gelaufen sein. So geht Vielfalt. Und Vorurteile haben keinen Platz.