Bei der Planung einer Photovoltaik-Anlage gibt es viel zu beachten. Wichtig ist darum, von Anfang an strukturiert vorzugehen.
Erster Schritt: Ist das Dach geeignet?
Wer darüber nachdenkt, sich eine Photovoltaik-Anlage anzuschaffen, sollte als erstes das Dach seiner Immobilie genau anschauen. Entscheidende Faktoren sind Ausrichtung, Neigungswinkel und mögliche Verschattung im Sommer, sagt Andy Satzer, Vertriebsleiter für Energiedienstleistungen bei EWE: „Stehen mehrere Dachflächen zur Verfügung, sollten Sie sich überlegen, zu welcher Tages- und Jahreszeit, der meiste Strom genutzt werden soll – und die dafür passende Dachseite stärker belegen als die andere.“
Wichtig ist auch das Material, aus dem das Dach besteht. „Dachpfanne ist nicht gleich Dachpfanne“, sagt Satzer: „Dachsteine etwa bestehen aus Beton, Dachpfannen hingegen aus Ton, das wirkt sich auf die Lebensdauer aus.“ Ebenso wichtig ist die Frage, wie die Dachpfannen angebracht wurden. „Heute werden Dachpfannen meistens geklammert, aber früher wurde oft gemörtelt, und gerade in Norddeutschland wurden die Pfannen oft in sogenannte Pappdocken eingelegt, aus denen man sie nur mit viel Aufwand herauslösen kann“, erklärt Satzer: „Das spiegelt sich im Preis wider. Darum sollte unbedingt im Vorfeld ein Fachmann kalkulieren, ob sich der Aufwand lohnt.“
Berechnen Sie die optimale Größe Ihrer Photovoltaik-Anlage
Als nächsten Schritt legen Sie die Zahl und die Größe der Photovoltaikmodule fest, und gegebenenfalls die Größe eines dazugehörigen Stromspeichers. Entscheidend dafür ist, welches Ziel erreicht werden soll, sagt Andy Satzer: „Geht es eher um Wirtschaftlichkeit oder eher um Versorgungsunabhängigkeit?“ Dabei sollte nicht nur die aktuelle Situation berücksichtigt werden. In der Zukunft werden immer mehr Geräte elektrisch betrieben werden, beispielsweise Wärmepumpen und E-Autos. Gleichzeitig sind Photovoltaikmodule heute wesentlich günstiger als noch vor einigen Jahren. Satzer rät darum: „Machen Sie im Zweifel das ganze Dach voll. Das ist günstiger als später nachzurüsten, denn dann zahlen Sie die Fixkosten für die Installation ein zweites Mal. Und den Strom, die Sie jetzt noch nicht benötigen, können Sie ja einspeisen und die Einspeisevergütung erhalten.“
Wählen Sie die passenden Komponenten
Die wichtigsten Komponenten einer PV-Anlage sind die Solarpanels, der Wechselrichter, der Speicher und das Montagesystem.
Die Leistungsfähigkeit und Qualität der Solarpanels sind dafür entscheidend, wie viel Strom erzeugt werden kann.
Die Größe und Qualität des Wechselrichters sind für den reibungslosen Betrieb der Anlage essenziell. Satzer rät: „Den Wechselrichter sollte man lieber nicht zu klein dimensionieren, das erhöht seine Lebensdauer.“ Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Aufstellortes, sagt Satzer. „In einigen Prospekten sieht man Wechselrichter in Wohnräumen stehen, aber da haben sie nichts zu suchen. Denn die Elektronik braucht einen gut belüfteten, kühlen Ort. Zudem laufen Wechselrichter auch nicht ganz geräuschlos.“
Die Montagesysteme sorgen für die Stabilität der PV-Anlage. „Sie bilden quasi das Skelett der ganzen Anlage und müssen Wind und Wetter standhalten“, sagt Andy Satzer. „Aber die Systeme sind nicht standardisiert, darum kann man bei der Auswahl einiges falsch machen.“ Gute Produkte sind TÜV zertifiziert. Wichtig ist zudem ein sogenannter Standsicherheitsnachweis – er ist die Voraussetzung dafür, dass die Versicherung in Schadensfällen zahlt, beispielsweise bei Sturmschäden.
Berechnen Sie den Preis der PV-Anlage
Zu den entscheidenden Posten der Investition zählen die PV-Anlage inklusive der Solarpanels, der Wechselrichter, ein Speicher, das Montagesystem und die Montagekosten. „Manche übersehen, dass die Montagekosten auch die Kosten der Einrüstung umfassen“, sagt Andy Satzer. Oft kämen auch Kosten für den Zählerschrank hinzu. „Gerade ältere Schränke entsprechen oft nicht den technischen Anschlussbedingungen des Netzbetreibers, auch TBA genannt. Dann müssen die Schränke angepasst oder sogar komplett ersetzt werden – das kann schon mal zehn Prozent der Gesamtkosten ausmachen.“
Ein Steuerberater kann prüfen, ob Sie Teile der Investition absetzen können. „Bei der Gesamtrechnung sollte auch eine Versicherung einkalkuliert werden“, sagt Satzer. Man sollte also prüfen, ob die Gebäudeversicherung etwa Hagel -und Sturmschäden oder auch mögliche Schäden während der Bauphase, beispielsweise Diebstahl oder Schäden an Menschen oder dem Gebäude, mit abdeckt sind. Häufig reicht schon ein kleines Upgrade der Versicherung aus.
Der Staat fördert die Investition mit günstigen KfW-Krediten, zudem haben einige Länder und Kommunen Förderprogramme aufgelegt.
Die PV-Anlage wird installiert
Die Montage der PV-Anlage umfasst die Installation der Solarpanels, des Wechselrichters und des Speichers, die Verkabelung des Systems, den Gerüstaufbau und das Anbringen des Montagesystems, sowie gegebenenfalls die Installation eines neuen Zählerschranks und eines Speichers. Beim ersten Anfahren der Anlage führt der Installationsbetrieb Tests durch, um sicherzustellen, dass alle Komponenten funktionieren und die Anlage sicher mit dem Stromnetz verbunden ist. Anschließend übergibt er Ihnen alle notwendigen Dokumente, einschließlich Installationsberichten, Garantieunterlagen und Anleitungen für Betrieb und Wartung.
Woran erkennt man unseriöse Anbieter?
Bei allen Schritten braucht es einen erfahrenen Installationsbetrieb, betont Andy Satzer: „aber es sind einige unseriöse Anbieter auf dem Markt unterwegs.“ Warnsignale sind, wenn der Anbieter im Voraus den gesamten Preis oder eine hohe Anzahlung verlangt, sagt Satzer: Seriöse Unternehmen stellen ihre Rechnung erst, wenn die Anlage steht. Das ist auch bei EWE die Regel.“
Wichtig ist, dass die Komponenten im Angebot gut beschrieben sind und dass auch das bestellte Material geliefert wird: „Auch seriöse Unternehmen können von Lieferengpässen betroffen sein“, sagt Satzer: „Das alternative Bauteil sollte dann aber gleichwertig oder besser sein.“
Ein weiteres Problem ist die hohe Fluktuation auf dem PV-Markt. „Eine PV-Anlage sollte 30 Jahre und mehr halten. „Aber in den vergangenen Jahren sind auch einige seriöse Anbieter insolvent gegangen. Dann helfen im Schadensfall die Herstellergarantien wenig.“
Hinzu kommt, dass es enorm viele unterschiedliche Komponenten gibt. „Wenn ein neues Unternehmen die Anlage reparieren soll, muss es erstmal aufwändig recherchieren, was überhaupt verbaut wurde“, sagt Satzer. „EWE setzt darum auf Hersteller, die lange am Markt sind und mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch in einigen Jahren am Markt sein werden.“