Was ist bei der Reinigung einer PV-Anlage zu beachten?
Andy Satzer: Als Otto-Normalverbraucher habe ich auf dem Dach eigentlich nichts zu suchen. Aus ganz verschiedenen Gründen: Wenn es etwa geregnet oder geschneit hat, ist die Photovoltaikanlage sehr rutschig, dadurch gibt es ein großes Sicherheitsrisiko. Zum anderen wissen Verbraucher nicht, was sie zum Reinigen nehmen sollen: Einen Hochdruckreiniger? Eine Bürste? Bitte von beidem Abstand nehmen, genauso wie von chemischen Reinigern. Seifenlaugen haben allein aus Umweltgründen da oben keine Verwendung, außerdem können die PV-Module davon Schaden nehmen. Ohnehin sollte man auch nicht auf die Module drauftreten, weil sonst Mikrorisse und Beschädigungen entstehen können.
Wenn ich das Dach nicht betreten soll: Welche Alternativen bleiben?
Andy Satzer: Es gibt Fachfirmen, die sich auf die Reinigung von PV-Anlagen spezialisiert haben. Die Mitarbeiter gehen mit persönlicher Schutzausrüstung vor, rüsten gegebenenfalls das Dach ein, sind sicherheitstechnisch angeleint und arbeiten nicht mit Hochdruckreinigern, sondern mit geeignetem Werkzeug.
Welche Hilfsmittel kommen bei der professionellen Reinigung noch zum Einsatz?
Andy Satzer: Bei der Reinigung wird kein gewöhnliches Leitungswasser verwendet. Je nach Region ist Leitungswasser mal stärker und weniger mit Kalk angereichert – und das sorgt für unschöne Flecken auf den PV-Modulen, die man später nicht mehr entfernt bekommt. Für die Reinigung benutzt man daher „perfektes“ oder „weiches“ Wasser, in Regenwasserqualität. Dieses ist nicht entmineralisiert und enthält keinen Kalk. Eine professionelle Reinigung sorgt zudem dafür, dass es nicht zu Garantiebeeinträchtigungen kommt.
Und wenn ich nur ein kleineres PV-Modul auf dem Dach habe? Warum sollte ich die Reinigung ebenfalls den Profis überlassen und nicht zum Gartenschlauch greifen?
Andy Satzer: Sicherheit geht vor! Ganz egal, ob ich eine kleine oder große Dachfläche habe. Die Kalk-Problematik habe ich bereits angesprochen, außerdem kennen das viele von der Autowäsche: Bei hartnäckigem Dreck hilft mir auch der Gartenschlauch nur sehr wenig. Staubablagerungen auf einer PV-Anlage werden bei einem gewöhnlichen Regen weggespült. Als stärkere Verschmutzung bezeichnet man eher Moosbildung an den unteren Modulkanten, die nach knapp zehn Jahren auftreten kann. In Kombination mit Staubresten, die etwa durch landwirtschaftliche Betriebe produziert werden, kann diese Verschmutzung eine PV-Anlage bereits signifikant schwächen.
Wann ist überhaupt der geeignete Zeitpunkt für eine professionelle Reinigung?
Andy Satzer: Eine Faustformel gibt es nicht, denn es ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Wie viel Leistung hat die Anlage in den ersten Jahren erbracht? Wie stark ist die optische Verschmutzung? Man muss abwägen, ob sich eine Reinigung lohnt, weil eventuell die Leistungsfähigkeit der Anlage bereits nachgelassen hat. Um das beurteilen zu können, sollte man regelmäßig eine Wartung durchführen lassen. Alle zwei Jahre sollte ein Fachmann auf die Anlage schauen und die „kleine Wartung“ durchführen. Alle vier Jahre ist die „große Wartung“ dran. Die Frage nach der Notwendigkeit einer Reinigung sollte man am besten ansprechen und dann gemeinsam entscheiden, ob sie notwendig ist.